Der Unterschied zwischen aktivem und passivem Monitoring und warum man eigentlich beides braucht

Dieser Beitrag befasst sich mit dem Unterschied zwischen aktivem und passivem Monitoring (Überwachung) und erklärt, wie beide gemeinsam das IT-Service-Management auf die nächste Stufe heben.

Von unseren Kunden werden wir immer wieder auf die verschiedenen Methoden angesprochen, die es für Monitoring gibt. Grundsätzlich muss man dabei zwischen passivem und aktivem Monitoring unterscheiden. Gute Beschreibungen dieser beiden Methoden finden Sie bei Wikipedia:

https://de.wikipedia.org/wiki/End_to_End_Monitoring
https://de.wikipedia.org/wiki/Real_User_Measurement

Lesen Sie zunächst das Für und Wider beider Methoden. Am Ende folgt ein Resümee.

Aktives Monitoring

Beim aktiven Monitoring, auch als aktive Tests bezeichnet, simulieren Softwareroboter das Verhalten des Endanwenders. Lösungen für aktives Monitoring sind einfacher zu implementieren als diejenigen für passives Monitoring - man findet allerdings nicht viele Unternehmen, die diesen Service anbieten. Als Infrastruktur werden nur wenige Systeme (Probes oder Messroboter) benötigt. Diese bedienen eine Anwendung genau so, wie es ein echter Endanwender tun würde. Die Benutzerabläufe werden in Form von Skripten implementiert, zum Beispiel für den Besuch einer Webseite im Onlinebanking.

Wesentliche Vorteile des aktiven Monitorings gegenüber dem passiven Monitoring sind:

  • Bestehende Systeme und Anwendungen brauchen nicht angepasst zu werden.
  • Die kontrollierte Umgebung liefert konsistente Ergebnisse. Denn dieselben Abläufe werden regelmäßig auf dieselbe Art und Weise ausgeführt.
  • Das aktive Monitoring liefert Leistungsdaten über einzelne Arbeitsschritte. Dies ist passiv aus arbeitsschutzrechtlichen Gründen nicht möglich.
  • Sie erhalten Informationen über die Verfügbarkeit des Systems auch dann, wenn gerade niemand arbeitet. Besonders nach Wartungsfenstern wollen Sie wissen, ob die Anwender wieder arbeiten können!

Das aktive Monitoring hat gegenüber dem passiven Monitoring aber auch Nachteile:

  • Die Skripte müssen entwickelt und bei Änderungen in der Anwendungsoberfläche angepasst werden. Dieser Nachteil gereicht Ihnen aber auch wieder zum Vorteil, denn er sorgt dafür, dass Sie Ihre Anwendungen vor der Ausbringung testen und so eine bessere Qualität erreichen, weil Sie Ihre Anwender vor Software-Fehlern schützen. Zudem können Sie mit unserer CitraTest-Suite die Skripte Ihres Monitorings für die Software-Tests verwenden, so dass Ihnen durch das vorherige Testen kein zusätzlicher Aufwand entsteht.
  • Das aktive Monitoring liefert Ihnen die Information, wie Ihr Referenzarbeitsplatz funktioniert. Dies ist eine Aussage über die grundsätzliche Verfügbarkeit des betrachteten Ablaufs, aber keine Sicherheit, dass konkrete Anwender aus anderen Gründen nicht arbeiten können, z.B. wegen eines Netzausfalls in ihrem Bereich, einem unterdimensionierten oder fehlerhaft installierten Endandwendergerät.

Passives Monitoring

Das passive Monitoring sammelt Last- und Leistungsdaten der konkreten Datenverarbeitung. In Abhängigkeit vom Sammelumfang erhält man vollständige Informationen darüber, was auf den Systemen passiert und wie die technischen Antwortzeiten sind.

Vorteile des passiven Monitorings sind:

  • Man erhält Informationen über alle Benutzer, nicht nur über die Referenzbenutzer wie beim aktiven Monitoring.
  • Man hat keinen Aufwand für Entwicklung und Wartung der Skripte.

Nachteile des passiven Monitorings sind:

  • Die Endanwendergeräte müssen mit zusätzlicher Überwachungssoftware ausgestattet werden, die die Geräteleistung beeinflussen kann.
  • Die zu überwachenden Anwendungen müssen um bestimmte Programmierungen ergänzt werden, um die Anwendungsleistung zu erheben.
  • Der Betriebsrat muss seine Zustimmung geben, denn die Messdaten geben einen tiefen Einblick in das Verhalten jedes einzelnen Anwenders.
  • Messdaten erhält man nur, wenn die Endanwender tatsächlich arbeiten. An Wochenenden, Feiertagen und in der Nacht werden Verfügbarkeit und Performance der Anwendungen daher nicht überwacht. Erst der erste Endanwender, der die Anwendung nach einer solchen Arbeitspause nutzt, merkt es, wenn etwas nicht stimmt.
  • Das tatsächliche Bildschirmgeschehen wird nicht betrachtet. Die Messdaten stellen rein technische Indikatoren dar, die das Benutzererlebnis nur bedingt wiedergeben. Daher besteht das Risiko, dass die Kunden die Messdaten nicht zum Nachweis der Servicequalität akzeptieren.

Der richtige Ansatz?

Wenn Sie erfahren wollen, wie eine Anwendung sich aus Benutzersicht verhält, kommen Sie um aktives Monitoring nicht herum. Passives Monitoring ist dann unverzichtbar, wenn Sie wissen wollen, wie es den Anwendern in Abhängigkeit von ihrer individuellen Situation geht. Zudem liefert Ihnen das passive Monitoring alle technischen Daten, die Sie benötigen, wenn Sie Anwendungsprobleme und Benutzerprobleme analysieren und beheben wollen.

Diskussion – Wie handhaben Sie es?

Gern hören wir von Ihnen, wie Sie Ihren Anwendungsbetrieb sicherstellen und welche Erfahrungen Sie gewonnen haben.